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ISDN

Referent:
Tim Pritlove

ISDN (Inetgrated Services Digital Network) ist ein bis zum Anschluß im Haus des Benutzers digitales Telefonnetz. Das bisher übliche Telefonnetz wurde zwar auch schon auf längeren Strecken und in den meisten Ortvermitllungsstellen digital vermittelt, aber den Anwender erreicht nur ein analoger Anschluß. Deutschland ist in der digitalen Telefontechnik weltweit mit an der Führungsspitze. Das einzige Land mit vollständig digitalem Telefonnetz ist bisher Saudi- Arabien mit ca. 830.000 Anschlüssen (Siemens- Anlagen).

Es gibt eine weltweite Norm digitale Telefonnetze, bzw. für die Kommunikation der einzelnen Netze untereinander: CCITT7. Das deutsche ISDN funktioniert nach dem vorläufig definierten Standart 1TR6. Eine europaweite Norm wird unter dem Namen EDSS1 definiert. Die deutsche Norm 1TR6 ('TR' steht für 'technische Richtlinie') soll als Übergang zur entgültigen Festlegung des Funktionsumfanges der endgültigen Europanorm gelten und dann angeglichen werden (vorraussichtlich 1996).

ISDN kennt grundsätzlich zwei Kanäle: Den B-Kanal zur Datenübertragung mit 64000 bit pro Sekunde (Sprache wird nach dem PCM-Verfahren komprimiert und übertragen) und den D-Kanal als Steuerkanal für den Verbindungsaufbau und Status.

Eine ISDN-Telefonnummer besteht aus einem festen Teil, der der normalen Telefonnummer, wie wir sie gewohnt sind entspricht und einer Endziffer, die der Benutzer zwischen 0 und 9 wählen kann (Endziffer Null ist ein Sonderfall, da hier die Konvention gilt, daß alle Geräte abheben sollten.

Beim ISDN- Verbindungsaufbau werden zum angerufenen Anschluß folgende Daten übermittelt: Ein Serviceindikator, der die Art des Anrufes (beispielsweise Fax, Datenübertragung oder Sprachübertragung) signalisiert, und einem 'Additional Information Byte', das teilweise für eine weitere Unterteilung der einzelnen Servicearten benutzt wird. Insgesamt werden somit vor dem Zustandekommen einer Verbindung schon zehn Byte (Zeichen) Information übertragen, die von einem technisch versierten Anwender inhaltlich bestimmt werden können. Daraus enstand schon die Idee, ob sich nicht durch mehrfaches Anwählen Informationen umsonst übertragen lassen, ohne daß dabei Gebühren anfallen.

ISDN ist, wie die Protokolle schon vermuten lassen, eher als Computernetzwerk, denn als Telefonnetz zu verstehen. Der ISDN-Anschluß läßt sich in drei Grundkonfigurationen bestellen: a) Primärmultiplexanschluß, b) Mehrgeräteanschluß und c) Nebenstellenanschluß.

Der Primärmultiplexanschluß umfaßt mindestens dreißig B-Kanäle und einen D-Kanal mit 64000 bit pro Sekunde (im Gegensatz zu den Basisanschlüssen b) und c) mit 16000 bit pro Sekunde auf dem D-Kanal).

Der Mehrgeräteanschluß enthält zwei B-Kanäle mit 64000 Bit pro Sekunde und einen D-Kanal mit 16000 Bit pro Sekunde. Auf ihm können bis zu neun Endziffern definiert werden, denen ein Gerät zugewiesen werden kann (ein Gerät kann auch auf mehrere Endziffern reagieren). Anrufe können in einer Art Warteschlange geparkt werden, um z.B. das Telefon an eine Telefondose in einem anderen Raum anschließen zu können, ohne daß die Verbindung getrennt wird.

Beim Nebenstellenanschluß wird via einer hausinternen Vermittlung ein Anruf je nach Endgerätenummer an eine bestimmte Nebenstelle weitervermittelt. Bei dieser Konfiguration ist es im Gegensatz zur Mehrgerätekonfiguration nicht möglich, Anrufe zu parken.

Durch die höhere Flexibilität ist für den privaten Endkunden ein Mehrgeräteanschluß reizvoller, da er auch Anrufweiterleitung ermöglicht. Die Firma SEL bietet schon ein Telefon an, das sich über eine V.110 Schnittstelle (seriell) mit dem Computer verbinden läßt und somit Datenübertragung und auch Steuerung des Telefons vom Computer aus ermöglicht. Für die Zukunft wäre es denkbar, daß ein Bewegungsmelder einen Anruf auf einer vorbestimmten Nummer auslöst und das Freichsprechmikrofon des Telefons aktiviert. Damit macht die Telekom sich selbst, mit ihrem bisher für Steueranwendungen konzipertem Service Temex, Konkurrenz.

Technisch weiterführendes Material ist noch in der angefügten ausführlichen Ausarbeitung zu der Veranstaltung zu finden.

Autor: cv

 

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